1998 - seit drei Jahren ist Frieden in Bosnien-Herzegowina. Das Land im Herzen des ehemaligen Jugoslawiens war im Krieg erbittert umkämpft. Elnada Salkanovic lebt seit zwei Jahren wieder in Odzak. Davor ging sie in Berlin Wannensee in die Schule. Der Abschied von ihren Freunden ist ihr schwer gefallen, aber Odzak ist nun mal ihre Heimat. Das kleine Haus der Familie am Rande der Stadt ist notdürftig hergerichtet. Es wurde nach dem Krieg völlig zerstört. Zwei Zimmer in der unteren Etage sind wieder bewohnbar, für den Ausbau der oberen Etage fehlt das Geld. Der Vater Muhammed ist ein gefragter Handwerker im Ort, aber die meisten Leute können ihn nicht bezahlen. Die Mutter Cineta sorgt für den Haushalt. Früher hatte beide Eltern einen gut bezahlten Job. Damals gab es 7 Fabriken in Odzak. Bis der Krieg kam. Heute richten sich die Leute auf ein Leben in Provisorien ein. 80 Prozent von Odzak wurde durch den Krieg zerstört. Internationale Hilfe tröpfelt nur spärlich ins Land. Aus eigener Kraft aber können viele ihre Häuser nicht wieder aufbauen. Ein normales Leben, sagen die meisten, werden sie vielleicht in zehn Jahren wieder führen können. Elnada wird uns auch zu Freunden ihrer Familie führen. Fikret, der einst der erfolgreichste Unternehmer der Stadt war, sieht fassungslos auf seinen zerstörten Hof. Sein Menschenleben wird nicht ausreichen, das wieder aufzubauen.
Davon wird Elnada ihren ehemaligen Mitschülern in Berlin schreiben und dass sie manchmal Sehnsucht hat nach ihnen und der alten Schule.
Autor : Lutz Rentner, Thomas Franke
Kamera : Peter Przybyl
Regie : Lutz Rentner, Thomas Franke
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